Pro Service AG / DUX Partner AG

Zweifelhafte Vermittlung der Rohstoffpläne „Gold & More“

 

09.05.2012

 

Die ProService AG und die DUX Partners AG sind Gesellschaften mit Sitz in Liechtenstein. Sie boten im Jahr 2010 Sparpläne mit monatlichen Zahlungen oder Kombinationen von monatlichen Raten und Einmaleinlagen mit der Bezeichnung „Gold & More“ an mit dem Ziel, in Rohstoffe, insbesondere Gold, Silber und Platin, zu investieren. Die Anleger sollten physisches Eigentum an den Rohstoffen erwerben.

 

Die ProService AG und die DUX Partners AG beauftragten deutsche Gesellschaften mit dem Vertrieb dieser Sparpläne. Im süddeutschen Raum war unter anderem die Gesellschaft für strategische Investments mbH (GSI) in Malterdingen mit der Vermittlung der „Gold & More“-Rohstoffpläne beauftragt.

 

Es ist jedoch folgendes zu beachten: Investitionen in Rohstoffe bringen keine Zinsen, sondern leben von der Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Verkaufspreis. Letztlich ist der Anleger darauf angewiesen, dass er die Rohstoffe laufend günstig einkauft und zu dem Zeitpunkt, in dem er eine einmalige Auszahlung oder eine Rente aus dieser Anlage beziehen will, sich der Kurs nach oben entwickelt hat und er teuer verkaufen kann. Ob dies angesichts der derzeit rekordverdächtig hohen Rohstoffpreise und der Tatsache, dass dieses Ziel von allen ratierlich investierenden Anlegern verfolgt wird, realisiert werden kann, mag jeder für sich selbst beantworten. Zweifel sind jedoch angebracht.

 

Über diese Besonderheiten von „Gold & More“ hätte vom Vermittler aufgeklärt werden müssen.

 

Neben dieser Wertschwankungsproblematik hätte der Vermittler den Anleger auf die Kostenstruktur des Produkts „Gold & More“ hinweisen müssen. Die ProService AG / DUX Partners AG berechnen neben den laufenden Verwaltungskosten auch eine so genannte Strategiegebühr in Höhe von ca. 4 % des Gesamtanlagebetrages, der sich auf 60 Monate verteilt. Dieser Betrag fehlt natürlich bei der Investition in Rohstoffe.

 

Darüber hinaus verlangen einige Vermittlungsgesellschaften (insbesondere die Gesellschaft für strategische Investments mbH) knapp 10 % der Anlagesumme als Vermittlungsprovision, welche ebenfalls über einen Zeitraum von 60 Monaten zu zahlen ist. Die Problematik dieser Provisionsvereinbarung liegt in der Tatsache, dass selbst für den Fall, dass der Vertrag über den Rohstoffplan „Gold & More“ ruhend gestellt oder aufgelöst wird, die Pflicht zur Zahlung der gesamten Provision bestehen bleiben. Da man als Anleger grundsätzlich nicht mehr bereit ist, für einen stornierten Vertrag Vermittlungsprovisionen zu zahlen, so wie man es grundsätzlich im Bereich von Versicherungen kennt, wird man die Zahlungen einstellen. Dann erhält man jedoch umgehend von einer Premium Data Forderungsmanagement GmbH eine Abschlussrechnung über die angeblich sofort fällige restliche Provision. Da die Laufzeiten oft sehr lang und die Investitionssummen dadurch relativ hoch waren, kommt eine erkleckliche Summe heraus, die zur Nachzahlung angemahnt wird.

 

In Zahlen bedeutet dies, dass in von mir betreuten Fällen von einer vereinbarten monatlichen Rate in Höhe von 200,00 EUR ca. 142,00 EUR für die Vermittlungsprovision abzuführen waren, mithin 71 %! Von den 58 EUR als verbleibende Investitionssumme wurde zunächst eine Spezialabsicherung bei der CARDIF bedient, welche gegen „Arbeitsunfähigkeit und unverschuldete Arbeitslosigkeit“, was auch immer damit gemeint sein mag, absichert.

 

Die dann der ProService AG / DUX Partners AG zur Verfügung stehenden ca. 49,00 EUR wurden um 34,00 EUR an „Strategiegebühren“ gekürzt, sodass tatsächlich nur mit ca. 15,00 EUR Rohstoffe erworben wurden, also mit gerade einmal 7,5 % der Investitionssumme. Und die Rohstoffkäufe und die Verwaltung kostet noch mal extra!

 

Über diese Besonderheiten des Rohstoffplans „Gold & More“ hätte ebenfalls aufgeklärt werden müssen.

 

Zwar lancierte die ProService AG / DUX Partners AG diverse Mitteilungen im Internet, wonach Steigerungen des Werts der Rohstoffdepots von über 100 % möglich waren. Bei einer Einmalanlage zum richtigen Zeitpunkt und für einen bestimmten Zeitraum mögen diese Prämissen auch zutreffen. Allerdings kann diese besondere Situation nicht auf die Sparpläne übertragen werden, denn die Rohstoffpreise schwanken sehr stark mit der Folge, dass die angeblichen Erfolge bei den Ratensparern wegen der höheren Einstandspreise und der tatsächlichen Zeitspanne weitaus geringer ausfallen können. In den mir vorliegenden Fällen sieht die Realität anders aus: Meine Mandanten haben bei einer tatsächlichen monatlichen Rohstoffinvestition in Höhe von 300,00 EUR nach ca. zwei Jahren Laufzeit ein aktuelles Rohstoffdepot mit einem Wert von ca. 220,00 EUR, also ein Minus von ca. 27%. Die tatsächlichen Einzahlungen einschließlich Provisionen und Vermittlungsgebühren betrugen 4.000,00 EUR. Das bedeutet einen aktuellen Kapitalverlust in Höhe von sage und schreibe 95%!

 

Ich empfehle daher einen vorsichtigen Umgang mit solchen Rohstoffplänen, mit denen unter Umständen sogar auf ein konkretes Sparziel oder gar auf die Altersvorsorge hingearbeitet werden soll. Besonders vor, aber auch nach Abschluss solcher Rohstoffpläne sollte sich der Anleger unabhängig vom Anbieter fachanwaltlichen Rat einholen, um die Anlage selbst, die Vermittlungsinhalte und vor allem eventuelle Schadenersatzansprüche prüfen zu lassen. Gerade die Inhalte der Vermittlungsgespräche lassen oftmals die notwendige Aufklärung über die Risiken des Rohstoffplanes und die Kostenstruktur vermissen, was aber grundsätzlich notwendiger Beratungsbestandteil sein muss. Oftmals ist es dann sinnvoll, solche Anlagen sofort zu stoppen und die frei werdenden Beträge anderweitig zu investieren, um damit die gewünschten Ziel eher zu erreichen. Gerne bin ich Anlegern vor und nach dem Abschluss solcher Verträge behilflich.



 

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